Liebe,
Tod und Leidenschaft … Juni 2005 Begeisterter
Beifall bei der ersten gemeinsamen Aufführung des Liederkranzes Weiler in
den Bergen und Opernchores Facciamo così aus Urbach (sw)
– Das 1. Urbacher Schlosskonzert war ein voller Erfolg. Vor der
historischen Kulisse des Urbacher Schlosses feierte das Publikum des
restlos ausverkauften Konzertes begeistert die beiden Chöre
„Liederkranz Weiler in den Bergen“ sowie den Chor „Facciamo così“
aus Urbach. Das Barock-Ensemble Urbach begleitete die Chöre mit großem Können.
Bereichert wurde das Programm durch die Elevinnen des Balletts am Schloss
in Urbach mit ihren anmutigen Auftritten. Bereits
um 19 Uhr standen zahlreiche Zuschauer vor dem Eingang zu der historischen
Kulisse des Urbacher Schlosses. Hatte es in den Tagen zuvor noch geregnet,
so zeigte sich der Wettergott beim 1. Urbacher Schlosskonzert wohlgesonnen
und bescherte der Gemeinde Urbach als Veranstalter trockenes und wärmeres
Wetter.
Die
beiden Chöre hatten unter ihrer Leiterin D’Ann Ricciolini ein
anspruchsvolles Programm mit klassischen Stücken aus Opern von Mozart,
Gluck, Purcell, Rossini, Donizetti, Bellini, Verdi und Mascagni
einstudiert. Die Gesangsstücke wurden von dem Regisseur Stephan
Kirchenbauer szenisch umgesetzt. So entstand eine
fein verwobene Geschichte mit Liebe, Tod und Leidenschaft. Unter
der Leitung von Martin Dennemarck begleitete das Barock-Ensemble Urbach
mit einer großartigen Leistung die Sängerinnen und Sänger. Die barocken
Kostüme sowie die zeitgemäßen Frisuren und Masken nach den Vorgaben der
Maskenbildnerin Marion Baur versetzten die Besucher in eine andere Zeit.
Das Ballett am Schloss unter der Leitung von Cornelia Hemeling rundete das
Programm mit Choreografien von Johanna Vlasteridou sowie Helena und
Nicolai Jasevin ab. Mit
Stücken aus Titus von Mozart eröffneten die Chöre das Programm.
Strahlend und mit höfischen Gesten wurde das Herrscherpaar, gespielt von
der Sopranistin D’Ann Ricciolini und Tenor Richard Arnold, begrüßt.
Das Ballett leitete über zu „Ricevete, o padroncina“ aus Le nozze di
Figaro, vorgetragen von einem Damenchor. Bereits hier wurde deutlich, dass
die männliche Herrscherfigur viel lieber mit anderen Frauen flirtet, als
seiner Partnerin ergeben zu sein. Mezzo-Sopran Brigitta Wanner spielte als
Hofdame gerne mit, bevor in „Splendido sorge il dì“ von Gluck der
Herrscher an seine Pflichten erinnert wurde. Mit einem glanzvollen Collier
wurde die Dame des Hofes beruhigt, bevor das reizvolle Spiel der Liebe in
dem von Brigitta Wanner bravourös und souverän vorgetragenem Stück „È amore un ladroncello“ aus Così
fan tutte und dem Männerduett „Trage sanft mit leisem Wehen“ von
Richard Arnold und Bass-Bariton Stephan Kirchenbauer fortgeführt wurde. Dass
ein klassischer Musikabend auch humorvolle Zwischenstücke haben kann,
zeigte der Männerchor mit den Solisten Michel Pick, Bertram Frisch und
Roland Rupp mit der Gesangseinlage „Your hay it is mow’d“ von
Purcell. Feucht-fröhlich zeigten sie, wie lustig das Leben auch ohne
Frauen sein kann. Am Schluss liegen sie alle schlafend auf dem Boden,
Nachtwächter Ernst Schwenk teilt singend mit, dass die Uhr bereits zwölf
geschlagen hat. Nicht ganz so erfreut über ihre Männer ist der
Damenchor, angeführt von den Solistinnen Daniela Dinser, Heidi Beck und
Agnes Pick. Nach „Bald prangt, den Morgen zu verkünden“ aus Die
Zauberflöte werden die Männer unsanft geweckt, um in „Bassa Selim lebe
lange“ aus Die Entführung aus dem Serail und dem anschließenden „Contessa,
perdono“ mit D’Ann Ricciolini und Richard Arnold deren Versöhnung
mitzuerleben. In „Giovani liete“ sind alle wieder glücklich vereint.
Nach
einer kurzen Pause führte das Ballett zu den Klängen von Jacques
Offenbachs „Barcarole“ über in das 19. Jahrhundert. „Buona sera“
aus Il Barbiere di Sevilla zog die Zuhörer humorvoll in ihren Bann.
Schwungvoll ging es weiter mit „D’immenso giubilo“ aus Lucia di
Lammermoor, bei dem auch wieder das Herrscherpaar die Bühne betritt.
Dramatisch wendet sich das Blatt während „Casta Diva“ aus Norma,
leidenschaftlich und professionell vorgetragen von der Sopranistin D’Ann
Ricciolini. Was mit einem
sehr erotischen Flirt zwischen dem Herrscher Richard Arnold und der
Hofdame Daniela Dinser beginnt, endet damit, dass eine weitere Hofdame,
Brigitta Wanner, mit einem Dolch rasend vor Eifersucht Richard Arnold
niedersticht. Schwer verwundet wird er von Stephan Kirchenbauer gefunden,
der am Ende des Duetts „Or muoio tranquillo“ aus La forza del destino
vor dem ergriffenen Publikum sich selbst ersticht. Tot auf dem Boden
liegend werden sie von D’Ann Ricciolini und Brigitta Wanner gefunden,
die sie in „Mira, o Norma“ zuerst betrauern, dann aber freudig
entdecken, dass das Leben auch ohne die beiden lustvolle Seiten haben
kann. Mit
dem vom Ballett vorgetragenen Preludio des 3. Aktes aus La Traviata wird
übergeleitet zu „Regina coeli“ und Inneggiamo signor“ aus
Cavalleria rusticana. Hier zeigten die Chöre auf welch hohem künstlerischen
Niveau sie singen können. Das Publikum war begeistert und zeigte dies
durch lang anhaltenden Beifall.
Das
1. Urbacher Schlosskonzert bewies, dass auch kleine Chöre unter
entsprechender Anleitung Großartiges leisten können. Urbachs Bürgermeister
Hetzinger bedankte sich bei allen Mitwirkenden, vor allem bei Cornelia
Hemeling, welche ehrenamtlich sehr viel Organisatorisches zu leisten
hatte. Text und Bilder von Sonja Westphal |