Es ist die Geschichte ungenutzter Möglichkeiten und ungestillter
Sehnsucht: Von der hochbegabten Pianistin Anna Maria Mozart wird in Weiler
erzählt, vom "Nannerl", das immer nur verzichtet - aus Liebe
zum Bruder oder weil der Vater ihr die Luft zum Atmen nimmt. Diese Frau
gibt alles auf, ihre Musik, die Karriere, den geliebten Mann, das
Ersparte, zeitweise gar den Erstgeborenen.
Die Verheißung von Lebensglück – der Liederkranz Weiler zeigt
sie in Stephan Kirchenbauers Stück und unter seiner Leitung als trügerisch.
Das große Weihnachtstheater der Weilermer ist dennoch alles andere als trübsinnig
- Dank der spielfreudigen Darsteller und einige der schönsten
Kompositionen der Musikgeschichte.
|
|
|
|
|
Wenn das Nannerl und Franz d'Ippold (Bertram Frisch), die Liebe
ihres Lebens, sich endlich finden, beschwören sie das „Reich mir die
Hand mein Leben'' aus dem Don Giovanni, und diese Melodie klingt noch
einmal an, ganz leise, als Vater Leopold (Karl Götz) diese Verbindung
verhindert und seiner Tochter das Herz bricht. In insgesamt neun
Vorstellungen singen Elvira Arnold und Daniela Dinser das Nannerl als
junge Frau, die ihrer Familie nicht entkommt. Und auch nicht ihrem
Jahrhundert, das den Verzicht einer Frau zur Kunstform erhebt. Nannerls
Bruder rät ihr, sich aufzulehnen, nach Wien zu gehen und ihren Franz dort
zu heiraten; gut genug, sich ihr Auskommen selbst zu verdienen, sei sie
fraglos. Auch ihr Liebster bittet sie, mit ihm wegzugehen: „Wir sind
jung und stark“. Aber Revolution ist dem Nannerl nicht gegeben – nur
die Traurigkeit. Der Vater zwingt sie schließlich in die Ehe mit dem sehr
viel älteren Johann Berchtold zu Sonnenburg (schaurig gefühlskalt und
abweisend gespielt von Horst Linke), der bereits zum zweiten Mal verwitwet
ist, fünf unversorgte Kinder mitbringt und sie 17 Jahre lang unglücklich
macht.
|
|
|
|
|
|
|
Aber das ist nur ein Teil der Geschichte, die in diesem Stück erzählt
wird und die sehr viel früher beginnt.
Denn Nannerls Bruder ist Wolfgang
Amadeus Mozart und die beiden sind Wunderkinder. Kindheit und Jugend der
beiden werden auf der Bühne heraufbeschworen: Die kleine Lena Schmid als
fünfjährige Nannerl und abwechselnd Sarah und Selina Mangold als
jugendliche Nannerl sowie Patrick Arnold und Matthias Mansel als kleiner
Wolfgang zeigen dem Publikum, dass beide hochbegabte Kinder sind, die überall
in Europa „die schwersten Sonaten und Konzerte der großen Meister“
spielen, mit verbundenen Augen, wenn’s denn sein muss. Aber dann kommt
jener unselige Geburtstag, der ihr nicht nur Hund Pimperl bringt, sondern
auch die Erkenntnis, dass jetzt alles vorbei ist. Der Vater braucht sie
nicht mehr für seine ehrgeizigen Pläne, sie darf nicht mit ihm und dem
Bruder nach Italien. Sie ist nur ein Mädchen.
|
|
|
|
|
Bruder Wolfgang entscheidet sich später für Constanze und gegen
den Vater. Er strampelt sich frei, geht in Wien eigene Wege – unterstützt
von Nannerl – während seine Schwester im Salzburger Elternhaus ganz für
den Vater da ist. Es ist, wie gesagt, nicht die Zeit, in der eine Frau darüber
bestimmen kann, ob sie glücklich wird (der Tochter so eingebläut von
ihrer Mutter, dargestellt von Maria Nägele). Oder? Nur einmal, in ihrer
dunkelsten Stunde, bricht es aus dem Nannerl heraus. Die Pflicht steht über
allem, sicher, aber sie ist auch Rückzugsraum. Denn das Fremde, das
Unbekannte, macht Angst.
|
|
|
|
|
Schwerer Stoff? Nicht, wenn Thresel mit ihrer Schwertgosch (eine
wunderbare Toni Schleicher) das heimliche Herz des Haushalts ist. Als der
kleine Mozart der gebärfreudigen Kaiserin erklärt, sie sehe aus wie die
Thresel, ist das zum einem ein Kompliment, zum anderen die reine Wahrheit
– denn in ihrer zweiten Rolle als Maria Theresia zeigt Toni Schleicher,
dass ihr auch der Wiener Schmäh leicht von den Lippen geht. Dann gibt’s
da natürlich noch nette Dialoge, wie man sie von den Weilermern gewöhnt
ist: Als der fremdflirtende Ehemann von der Dame schwärmt, die ihn an
eine sanfte toskanische Hügellandschaft erinnert, wir der von seiner
Holden derart in den Senkel gestellt, dass er sich unversehens bei einer
Alpenüberquerung wähnt – „im Winter“. Oder Roland Rupp als
Trompeter Schachtner, den es eher in seine Stammkneipe „Zur grunzenden
Bache“ zieht als zu seinem Eheweib. Diese jedoch kontert, dass der
traute Herd derweil „wegen Renovierung geschlossen“ sei – übrigens
überzeugend dargestellt von Sabine Stütz.
|
|
|
|
|
Dass Mozart kein abgepasster Karriere-Musiker war, weiß jedes Kind
– Michael Pick ist in dieser Rolle ein Glücksfall, er lässt den
„Rockstar“ des 18. Jahrhunderts ahnen, und vor allem seine oft derbe
Sprache, seine Scherze sind ein Gegenpol zum „klassischen“ Thema. Auch
der Kinderchor Colibri kann nur gefallen – die kleinen Erzherzöginnen
und Erzherzöge sowie Nannerls Stiefkinder durchbrechen jedes Muster und
sind absolut bezaubernd. Ebenso Hund Pimperl, ein herziger kleiner Schatz:
Er wird gespielt von „Pocco von Herdtlinsweiler“, der in Spanien auf
der Müllkippe gefunden und nur ganz knapp vor dem Tod durch die
Giftspritze gerettet wurde.
|
|
Wie bereits gesagt, die eigentliche Stärke des Kirchenbauer-Stücks
ist die unsterbliche Musik – und das Können des Weilermer Chores
„Opera Gamundia“. Richard Arnold – der Vorsitzende des Vereins und
des Stadtverbands Musik und Gesang – und die Opernsängerin und
musikalische Leiterin D’Ann Ricciolini glänzen im bewegenden „Contessa,
perdono“ aus der Hochzeit des Figaro. Autor und Regisseur Stephan
Kirchenbauer ist der „Vogelfänger“ aus der Zauberflöte, und als das
Nannerl alles verloren hat, träumt sie sich anhand der neuesten
Nachrichten über ihren Bruder in dessen ihr nun unbekannten Welt, in der
die Zauberflöte und die Entführung aus dem Serail eine glückliche
Verbindung eingehen.
|
|
Unsere
unermüdliche Kostümschneiderin: Gerda Kalbantner |
Das Kulissenbauteam um Josef Stampfer hat wieder ganze
Arbeit geleistet. |
Josef
Stampfer mit Sonja Westphal, "Mädchen" für alles:
Pressearbeit, Inspizienz und mehr als nur die rechte Hand von Stephan
Kirchenbauer! |
Marcus Englert - Pianist, der sich im Kreise der
Schauspieler sichtlich wohl fühlte. |
Herzlichen
Dank an alle 117 Helfer in Küche, Service, Verkauf, Garderobe usw. usw. |
Tolle Verwandlungen wurden wieder in der Maske
vollbracht, stellvertretend steht dafür Marion Baur. |
Stephan
Kirchenbauer, seine Kreativität ist von unschätzbarem Wert! |
"Bin ich schon dran?" Karl Götz als Vater
Leopold Mozart |
Erst
einmal die Presse von der Premiere studieren. |
Darsteller |
Alte
Nannerl Mozart
|
|
Hadwig
Wagenblast
|
Junge
Nannerl Mozart
|
|
Elvira
Arnold, Daniela Dinser
|
Nannerl
Mozart 5-jährig
|
|
Lena
Schmid
|
Nannerl
Mozart 13-jährig
|
|
Sarah
Mangold, Selina Mangold
|
Wolfgang
Amadeus Mozart
|
|
Michael
Pick
|
Wolfgang
Amadeus Mozart als Kind
|
|
Patrick
Arnold, Matthias Mansel
|
Vater
Leopold Mozart
|
|
Karl
Götz
|
Mutter
Mozart
|
|
Maria
Nägele
|
Constanze
Mozart
|
|
Nicola
Bodner, Karin Falkenstein
|
Franz
Xaver Mozart
|
|
Markus
Ellinger, Mathias Nann
|
Franz
d'Ippold
|
|
Bertram
Frisch
|
Johann
Baptist von Berchtold zu Sonnenburg
|
|
Horst
Linke
|
Therese
|
|
Gertrud
Elmer, Eva Heim
|
Thresel
|
|
Toni
Schleicher
|
Thresel
als Kind
|
|
Nadine
Mangold, Pia Schleicher
|
Nachbarin
Frau Schachtner
|
|
Sabine
Stütz
|
Nachbar
Herr Schachtner
|
|
Roland
Rupp
|
Nachbarin
Frau Hagenauer
|
|
Birgit
Borofka, Gertrud Elmer
|
Nachbar
Herr Hagenauer
|
|
Georg
Schleicher
|
Kaiserin
Maria Theresia
|
|
Toni
Schleicher
|
Kaiser
Franz Stephan
|
|
Georg
Schleicher
|
Erzbischof
|
|
Manfred
Laduch
|
Haushofmeister
|
|
Markus
Ellinger
|
Hofcompositeur
|
|
Alexander
Sautter
|
Kutscher
|
|
Ernst
Schwenk
|
Magd
I
|
|
Konni
Mangold
|
Magd
II
|
|
Diana
Jablonsky
|
Pimperl
|
|
Pocco
von Herdtlinsweiler
|
Kinder
Kathi, Pepi, Lena, Sarah, Annerl
|
|
Isabel
Mansel, Chantal Becker, Natalie Sorg, Madeleine Acs, Tamara Winter
|
Erzherzoginnen
und Erzherzöge, Kinder von Maria Theresia und Franz Stephan
|
|
Jessica
Hartmann, Lukas Hollenbach, Kylie Shrubb und 9 weitere Kinder
|
Sonnenburg-Kinder
|
|
Sarah
Bucher, Jasmin Fritz, Teresa Krieg, Vanessa Waibel
|
Pagen
und Mönche
|
|
Kevin
Göhring, Tobias Porstner
|
|
|
|
Chormitglieder |
Elvira
Arnold, Richard Arnold, Petra Barth, Heide Blessing, Nicola Bodner,
Daniela Dinser, Carolin Eichler, Gertrud Elmer, Karin Falkenstein, Bertram
Frisch, Günter Heinrich, Conny Hemeling, Eva Heim, Diana Jablonsky,
Stephan Kirchenbauer, Horst Linke, Inge Ljaschko, Konni Mangold, Sylvia
Moewes, Agnes Pick, Michael Pick, Roland Rupp, Alexander Sautter, Marta
Schiebel, Georg Schleicher, Toni Schleicher, Ernst Schwenk, Sabine Stütz,
Hadwig Wagenblast |
|
|
|
Mitwirkende |
Autor
und Regisseur |
|
Stephan
Kirchenbauer |
Musikalische
Gesamtleitung |
|
D’Ann
Ricciolini |
Musikalische
Leiterin des Kinderchores Colibri |
|
Melanie
Kreusel |
Pianisten
|
|
Yuliya
Drogalova, Marcus Englert |
Maske
|
|
Marion
Baur |
Licht-
und Tontechnik |
|
Dominik
Arnold (mixtown), Andi Grothe |
Kulissenbau
und Bühnentechnik |
|
Josef
Stampfer, Roland Rupp, Berthold Feifel, Helmut Grünauer, Gottlieb
Kalbantner, Alfons Schwenk, Ernst Schwenk, Christopher Böhmler |
Kostüme
und Requisiten |
|
Gerda
Kalbantner, Stephan Kirchenbauer, Ruth Heß, Grete Thomas (Kostüm von
D’Ann Ricciolini) |
Inspizienz
und Presse |
|
Sonja
Westphal |
Küchenleitungsteam
|
|
Alexander
Sautter, Ulla Kako, Ingrid Porstner, Mario Schleicher, Frederick da Soghe |